Im Jahr 2000 fanden Arbeiter im Uchter Moor bei Nienburg in Niedersachsen Teile einer jungen Frau und schalteten die Polizei ein. Die Polizei glaubte lange, einem ungeklärten Verbrechen auf der Spur zu sein. Vielleicht war das die Leiche eines in den 1960er-Jahren verschwundenen Mädchens?
Doch am Anfang von dem Jahre 2005 tauchte noch eine Hand aus dem Moor auf. Ärchäologen untersuchten fortan die Moorleiche. Sie holten die 2700 Jahre alte Uchter Mädchenleiche aus der Gerichtsmedizin ins Museum. Leider ist sie durch schwere Torfabbaumaschinen völlig zerstückelt worden. Es konnten trotzdem alle Teile geborgen werden.
Die Forscher konnten das Alter der Knochen auf das Jahr 650 v. Chr. datieren. Damit ist die Uchter Moorleiche die Älteste in Deutschland. Sie lag im ehemaligen Hochmoor. Dorthin ist sie vermutlich nicht freiwillig hin gelangt. Es wurden aber keine Zeichen von Gewalt an der Leiche gefunden.
In ganz Europa wurden bis heute über 700 Moorleichen gefunden. Allerdings nur in Hochmooren. Die Hochmoore bestehen zum größten Teil aus abgestorbenen Torfmoosen. Die Moose enthalten verschiedene Säuren, die hervorragend konservieren: Sie machen die Haut haltbar und verhindern, dass Bakterien den Körper zersetzen.
Archäologen vermuten in den Mooren noch weitere Fundstücke – Zeugnisse aus fast allen Epochen der frühen Menschheitsgeschichte. Werkzeuge aus der Jungsteinzeit, Waffen und Schmuck aus der Bronzezeit oder eine Bernsteinkette aus der Eisenzeit haben sie bereits gefunden.
Am interessantesten für die Wissenschaftler sind natürlich die Leichen. Im Mittelalter begannen die Menschen, die Moore trockenzulegen. Seitdem hat sich der Bestand an Mooren in Europa deutlich verringert. Größere Flächen Moor gibt es hierzulande nur noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern.
Autor: Tim Steinland, 6b