In meinem folgenden Artikel möchte ich euch über mein Praktikum als Zugbegleiter vom 13.01.-24.01.2014 berichten. Vorab erstmal einige Informationen über den Betrieb und das ganze Drumherum :
Die DB-Regio AG Rhein Neckar hat aktuell 956 Angestellte, welche u.a. als Zugbegleiter oder Lokführer arbeiten. Der Hauptsitz ist im 17. Stock des Victoria-Turms am Hauptbahnhof in Mannheim. Man kann bei der Regio AG Berufe wie Eisenbahner im Betriebsdienst, Lokführer im Transport (kurz: EiB L/T) oder Fachkraft für Service lernen. Das Einzugsgebiet liegt in Teilen von Baden_Württemberg, Hessen und Rheinland_Pfalz. Der Tarifverbund ist der VRN (Verkehrsbund Rhein-Neckar).
In meinem Praktikum habe ich viel erlebt. Die Dauer eines Arbeitstages war jeden Tag von ca. 06:00-16:30 Uhr und die meisten Tage bin ich mit einer netten Kollegin, in der Regel von Mannheim über Darmstadt nach Frankfurt und zurück, mitgefahren. Wir haben jeden Tag viele Schwarzfahrer erwischt. Es gab auch etliche Dinge, die ich bisher noch nicht aus meiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Zugbegleiter wusste.
Tag 1
Mein Chef hatte mich am ersten Tag um 08:30 Uhr unten am Service-Point in der Bahnhofshalle abgeholt und mir den Aufenthaltsraum und Melderaum gezeigt. Dies ist nicht so spannend, denn ich musste mit einem der vielen Teamleiter, Herrn Klaus Simon, die Post für die Mitarbeiter der Außenstellen Neustadt und Karlsruhe verteilen. Als ich zurückkam, hatte ich bereits um 12:30 wieder Feierabend, da die letzte Tour nach Karlsruhe ausfiel.
Tag 2-5
Die restliche Woche verlief eigentlich gleich. Ich wurde an zwei Tagen der Schicht 40009 zugeteilt und musste um 04:30 aufstehen und um 06:31 in Mannheim anfangen. Der Kollege, der mich am Mittwoch mitnehmen sollte, war schon am Zug. Ich sollte als allererstes durch alle fünf Doppelstockwägen laufen und kontrollieren, ob die Anzeigen stimmen und am Display im Schaltschrank keine Störung angezeigt wird. Die Schicht verlief bis auf Freitag ganz normal, nur dass am Donnerstag der „Feierabendzug“ in Frankfurt leider mit 50 Minuten Verspätung abfuhr. Mit genau einer Stunde Verspätung hatte ich deshalb auch am Donnerstag erst Feierabend. Freitag war einer der ruhigsten Tage bisher, denn ich musste erst um 7:49 Uhr anfangen und hatte bereits um 14:58 in Mannheim Feierabend und ich freute mich über ein ruhiges Wochenende.
Tag 6
Heute war ich mit zwei Heidelberger Prüfern zwischen Heidelberg und Karlsruhe unterwegs und der Tag verlief bis zum Ende ruhig. Denn am Ende der Schicht hatten wir einen Schwarzfahrer, der keinen festen Wohnsitz hatte und leicht aggressiv gegenüber mir und einer Kollegin war. Bei sowas wurde mir gesagt, man solle sofort die Bundespolizei informieren, diese zum nächsten größeren Bahnhof bestellen und vor allem nicht lange diskutieren, da eine solche Situation sonst schnell eskalieren kann. Vor allem wenn es Nacht ist und der aggressive Schwarzfahrer unter Alkoholeinfluss steht.
Tag 7
Ich durfte wieder mit der Kollegin von letzten Donnerstag die Schicht 40009 fahren und wir hatten dieses mal keine Störung.
Ich durfte in einem voll besetzten Zug an jedem größeren Bahnhof, die Fahrgäste begrüßen und verabschieden und sie über ihre Anschlusszüge informieren. Am Ende kamen wir pünktlich in Mannheim um 15:41 Uhr auf Gleis 5 an.
Tag 8
Heute durfte ich ausnahmsweise nach Kaiserslautern und Eberbach fahren, mit einem Heidelberger KiN (KiN = Kundenbetreuer im Nahverkehr). Es verlief ruhig und es gab die ganze Schicht über keine Verspätungen.
Tag 9 und 10
Heute gab es mal wieder für mich und die nette Mannheimer Kollegin die Schicht 40009. Die Leute kannten mich mittlerweile und die Kollegin ließ mich die Arbeit jetzt auch oft alleine machen, während sie versucht hatte, in einem Wagen die Heizung zu reparieren. Am Freitag, also an Tag 10, musste ich um 15:41 nach Dienstende zu meinem Chef, um mit ihm zusammen meine Bewertung für das Praktikum auszufüllen.
Es hatte mir sehr viel Spaß gemacht und auch mein Chef war überaus zufrieden mit mir. In der Bewertung stand außerdem, dass auch meine Kollegen sich sehr über meine Unterstützung gefreut hatten und zufrieden mit mir und meiner geleisteten Arbeit waren. Ich bin zurzeit am Überlegen, in den Osterferien nochmal ein freiwilliges Praktikum zu machen, aber dieses Mal vielleicht in Frankfurt als S-Bahnabfertiger. Denn nur wer viel probiert, findet später auch einen Beruf, der zu einem passt.
von Marcel Schmeide (9f)