Sind wir denn alle süchtig?

Man braucht sich nur mal in der Stadt umzuschauen. Überall sieht man Jugendliche, junge Erwachsene und auch immer mehr Erwachsene tippend am Handy. Heutzutage geht kaum noch jemand ohne seinen „mobilen Begleiter“ aus dem Haus. Egal wo die Reise hinführt, zur Schule, zum Einkaufen, zum Kaffetrinken mit den Freunden etc., das Handy ist immer dabei. Aber warum können wir unser Handy nicht mehr zu Hause liegen lassen und müssen es stattdessen immer mit uns mitschleppen? Ich habe mich mit dieser Frage beschäftigt und werde in diesem Artikel Stellung dazu nehmen.

Es beginnt schon morgens. Wir stehen auf und machen uns fertig. Am Frühstückstisch unterhalten wir uns schon gar nicht mehr mit unserer Familie, sondern wir sind ausschließlich mit unserem Handy oder unserem iPod beschäftigt. Oft surft man dann auf Facebook, um auf dem neuesten Stand zu sein. Darüber hinaus gibt es viele Apps, die ebenfalls ein hohes Suchtpotential haben. Egal ob dies Spiele, News-Apps oder Mini-Anwendungen sind. Nebebenbei frühstückt man dann und wenn man fertig ist, läuft man mit dem Handy tippend zur Haltestelle und schreibt im Bus bzw. Zug über „WhatsApp“, ein App, über das man gratis mit seinen Kontakten Kurzmitteilungen austauschen kann, weiter. Man hat also schon etliche Sätze getippt, aber oft noch mit keinem Menschen wirklich von Angesicht zu Angesicht gesprochen.
Kaum ist die Schule dann aus, geht das ganze weiter. Facebook, Whatsapp und Computer- bzw. Konsolenspiele ziehen uns nun wieder in ihren Bann.
Nachmittags kommt man kaum noch zum lernen, da man so auf vielfältige Weise abgelenkt wird. Legt man dann mal das Handy beiseite, kommt wieder die nächste Benachichtigung und die Neugier, wer was geschrieben hat, wächst und man greift letztendlich doch wieder zum Handy und schreibt eine SMS nach der anderen.
Früher traf man sich mit Freunden, ging mit ihnen in die Stadt und unterhielt sich im Cafe. Heute sitzt man sich gegenüber und beide Seiten sind nur auf ihr Handy fixiert. Alles tippt wie wild, aber richtig miteinander reden oder dem anderen zuhören tut keiner mehr.
Oftmals kann diese „Sucht“ aber auch zu einem riesigen Streitthema werden, gerade in Beziehungen. Der eine Partner fühlt sich vernachlässigt, da man nur noch an dem mobilen Gerät sitzt. Gedanklich ist man abwesend, hört dem anderen nicht mehr wirklich zu und das stört den anderen natürlich, weswegen man ganz genau überlegen sollte, wann man ans Handy gehen sollte und wann nicht. Es gibt gewisse private Situationen, da sollte man nicht erreichbar sein. Denn die Menschen aus unserem direkten Umfeld, die tagtäglich für uns da sind, sollten wichtiger sein als ein unbeantworteter Anruf. Wenn es wirklich wichtig ist, meldet sich die betreffende Person auch später wieder.
Hat man dann mal unterwegs kein Internet, merkt man diese Sucht besonders schnell. Man wird nervös und zappelig, schaut dauernd aufs Handy und ist nur noch mit seinen Gedanken, irgendwie Internet zu bekommen, beschäftigt. Man bemerkt in diesem Zustand gar nicht mehr, wie man sich gegenüber seinen Mitmenschen verhält und sie so verletzt. Es ist nur noch wichtig, möglichst schnell ins Internet zu kommen bzw. erreichbar zu sein, um ja nichts zu verpassen.
Deswegen denkt mal öfters nach, wie ihr euch gegenüber euren Mitmenschen verhaltet, und wie sehr ihr eigentlich an eurem dauernden „Begleiter“, dem Handy, hängt. Denn man muss nicht immer „online“ sein.

Von Charleen Hohmann, 10a

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