Am 17.1.2013 sind die Klassen 7a und 7e mit den Lehrerinnen Frau Bremecke und Frau Nönninger zum Nationaltheater in Mannheim gefahren.
Um 8:15 sollten alle spätestens da sein. Es wurde geschaut, ob jeder da ist, und ob jemand ohne Maxx-Ticket fährt. Es gab einige ohne Maxx-Ticket und für die mussten am Automaten Tageskarten gekauft werden. Frau Bremecke und Frau Nönninger kamen mit dem Tarifsystem zwar klar, aber der Automat wollte das Kleingeld nicht annehmen und Scheine schon gar nicht. Was für ein Kampf. Nach ein paar weiteren Versuchen ging es aber endlich mit der Stadtbahnlinie 4 vom Bahnhof Bad Dürkheim Ost aus los. Nach einer Weile bemerkten Frau Bremecke und Frau Nönninger, dass sie zwei verschiedene Fahrpläne hatten, eine ziemlich komische Situation. Dann wurde schnell per Handy ins Internet geschaut und der richtige Fahrplan gefunden.
Um 9:23 Uhr mussten wir an der Universität in die Linie 5 umsteigen. Am Nationaltheater ging es dann um 10:00 Uhr los. Im „werkHaus“ haben wir unsere Sachen abgelegt und sind zum anderen Gebäude gelaufen. Wir wurden von einer netten Dame vom Theater empfangen. Erst waren wir im Foyer, welches richtig groß ist. Ein Café und die Kassen sind dort untergebracht. An der Wand hängen die Bilder der Schauspieler, Sänger und Tänzer. Das Foyer wurde 1957 eingeweiht und drei Jahre dauerte der Bau. Das ist ein so genannter Gerhard-Weber-Bau, also von dem berühmten Architekten Gerhard Weber, er gehörte der berühmten Bauhausschule an.
Im Foyer gibt es ein sehr auffälliges Rohrpostsystem. Dieses ist für Spenden ab 20€, welche in den Pausen angenommen werden.
Das Foyer verbindet Opernhaus und Schauspielhaus, deswegen ist es auch so groß.
1782 hat Friedrich Schiller hier „Die Räuber“, eines der berühmtesten deutschen Theaterstücke, zum ersten Mal aufgeführt. Er durfte eigentlich gar nicht mehr als Dramaturg arbeiten, denn er war Militärarzt und wurde per Haftbefehl gesucht, weil sein Theaterstück „Die Räuber“ den Herrschenden in Schwaben nicht zusagte. Denn es kritisierte die Tyrannei der Mächtigen. Er hatte sich in Oggersheim über drei Monate versteckt. Aber er war trotzdem bei der Aufführung dabei. Denn damals waren Schwaben, wo er gesucht wurde, und Baden (wo Mannheim liegt) zwei verschiedene Länder.
Im Anschluss sind wir dann auf die Schauspielbühne gegangen. Die Bühne ist 26m breit und damit die breiteste Europas und 21m tief und der Bühnenturm über 26m hoch. Wer direkt darunter steht, merkt, wie riesig das ist. Für „Der Process“ von Franz Kafka wurde auch schon das Bühnenbild aufgebaut. Alles aus Stahl. Im Anschluss durften wir auch die Sitze ausprobieren. Diese sind sehr bequem und haben auch Armlehnen. 14 Reihen und über 600 Plätze beherbergt diese Bühne.
Wegen laufenden Proben konnten wir leider nicht auf die Opernbühe des Nationaltheaters.
Dann ging es tief runter. In den Bunker, welcher im 2.Weltkrieg auch für die Zivilbevölkerung, nicht nur für Mitarbeiter des Theaters, geöffnet war. Nun schützt er Requisiten und Kulissen.
Wie lange braucht eine Figur bis sie als Requisite fertig gebaut ist?
So eine kleine Figur benötigt ca. 8 Tage. Dies variiert aber stetig, je nachdem wie groß oder detailreich eine Figur ist.
Auf zu den Werkstätten!
Wir sind dann wieder ins andere Gebäude gelaufen und somit auch zur hauseigenen Schreinerei. Diese ist auch sehr groß. Requisiten werden hier testweise auf- und wieder abgebaut. Aber hier werden auch eigene Requisiten gebaut. Es roch wonach? Richtig: Holz! 😀 Leicht verbrannt.
Mit dem Aufzug sind wir dann nach oben in die Dekoabteilung gefahren. Die Dekoabteilung ist zuständig für Stoffe und alles, was mit Polstern zu tun hat. Hier arbeiten viele Raumausstatter, diese können mehr als Dekorateure, denn sie arrangieren nicht nur, sondern stellen auch selbst her. Eine kleine Besonderheit, für jeden Stoff gibt es jeweils eine Maschine. Dann ging es in den Malsaal, hier roch es arg nach ausgelaufenen Farben, denn hier werden die Kulissen mit überdimensionierten Pinseln bemalt. Der Raum war mit Folie bedeckt, damit er nicht ständig mit einer anderen Farbe verkleckert wird.
In der so genannten „Plastik“ werden z.B. falsche Baumblätter gemacht.
Nach einer weiteren Aufzugfahrt ging es ab in den Kostümsaal. Dann mussten wir mit einem anderen Aufzug fahren, in den passten aber nur 20 Leute. Wir sind nach ganz oben gefahren, aber während der Fahrt ist ein Schlaumeier auf die Idee gekommen, während der Fahrt die Lichtschranke zu betätigen. 😀 Der Aufzug ist dann stehen geblieben, aber kurz darauf zum Glück wieder losgefahren.
Es gibt über 400.000 Teile (also Kleidung, Krawatten, Hüte usw.) aus fast allen Zeiten. Ob alt, ob neu, alles dabei! Hier werden aber nur die besten Stoffe (z. B. Seide oder feine Wolle) verwendet, keine „Synthetik“-Stoffe (also keine Stoffe, die künstlich sind). Dies muss wegen der Brandgefahr so sein.
Um 11:40 sind wir dann zurück zur Stadtbahn gerannt, weil wir sie beinahe verpasst hätten, so spannend war unser Aufenthalt. Aber die 7a und die 7e haben diese Strecke in Rekordzeit zurückgelegt. Am Mannheimer Hauptbahnhof mussten wir dann wieder in die 4 umsteigen. Es gab eine Ticketkontrolle, aber jeder hatte ein Ticket und niemand musste Strafe zahlen.
Ich fand den Ausflug ins Nationaltheater sehr schön. Man konnte viel lernen und wir hatten viel Spaß. Interessant, zu sehen, was hinter den Kulissen eines großen Theaters so los ist.
Ein Artikel von Mehdi Mohamad, Klasse 7a