Das KZ Osthofen – Ein Ort unvorstellbarer Demütigungen und Qualen

Am 08.03.2012 besuchten die katholischen Religionskurse der 10. Klassen der Carl-Orff-Realschule plus  zusammen mit Frau Bernhard-Divivier und Frau Keller die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Osthofen.      Die Fahrt nach Osthofen, das in der Nähe von Worms liegt, verging sehr schnell, da wir alle sehr gespannt waren, wie ein Konzentrationslager aussieht. Erstaunlich war, dass das KZ gerade mal fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt war. Zur Zeit der Nazi-Diktatur eröffnete man die meisten Konzentrationslager generell in der Nähe von Zuggleisen, um die Reisenden abzuschrecken und Inhaftierte schneller zu den Lagern transportieren zu können.

Vor dem Eingang versammelten wir uns kurz für ein Gruppenfoto. Jetzt gingen wir in einen großen Aufenthaltsraum und wurden von einem jungen Mann begrüßt, der uns an diesem Tag durch das Konzentrationslagere führte. In dem Aufenthaltsraum sahen wir zu Beginn eine Präsentation, zu der wir Fragen stellen durften. „Gab es hier in Osthofen auch Tote?“, war eine wichtige Frage für uns.  „Nein! In dem KZ Osthofen war es nicht das Ziel, zu töten!“, war die Antwort. Das Gebäude, wie wir es heute sehen können, war ursprünglich eine Papierfabrik. Diese Fabrik war in Besitz einer jüdischen Familie, bis Hitler die Familie enteignete und in ein KZ umwandelte. Das Konzentrationslager wurde nur von 1933 bis 1934 genutzt. Nach dieser Zeit eröffnete man hier eine Möbelfabrik, welche sich aber nicht lange hielt. Schließlich wurde das Gebäude als Müllhalde genutzt, weshalb man es nur im Rohbau vorfand. Bevor die Gedenkstätte eröffnet werden konnte, gelang es nur mit erheblichen Anstrengungen, den Schutt wegzuräumen und so die grausame Geschichte des Ortes sichtbar zu machen. „Befanden sich unter den Insassen auch Kinder?“, war eine weitere Frage.  „Nein! Der jüngste Insasse war 16 Jahre alt!“, antwortete man uns.

Der Tagesablauf der Insassen sah so aus:

1. Morgens extrem früh aufstehen!

2. Auf dem Appellplatz versammeln und dort sortiert werden!

3. Verschiedene Aufgaben wurden verteilt (z.B.: renovieren, ernten,                              putzen, ….), die den Tag über erledigt werden mussten!

4. Abends in der nasskalten Fabrikhalle schlafen!

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Der Schriftzug „Konzentrationslager-Osthofen“  wurde sehr groß an dem Gebäude angebracht, um die Bevölkerung abzuschrecken und einzuschüchtern. Die meisten Gefangenen waren Sozialdemokraten, das heißt, sie handelten nicht so, wie die SS und die NSDAP es wollte. Sie hatten eine andere politische Einstellung und waren nur deshalb verhaftet worden. Die Insassen des KZ Osthofen waren nicht für lange Zeit dort, da das KZ nicht lange geöffnet war. Überwiegend waren die Konzentrationslager damals in kleinen Ortschaften, um sie verdeckt zu halten. Es herrschten auch viele Krankheiten dort, da die Ärzte in den Konzentrationslagern kaum geholfen haben. Die Insassen bekamen zudem keine Häftlingsanzüge. Sie hatten nur die Kleidung, die sie noch von dem Zeitpunkt der Verhaftung hatten. Also wenn sie im Sommer verhaftet wurden, hatten sie für den Winter keine warme Kleidung. Auch deshalb wurden viele sehr krank.

In den Zeitungen wurden oft Fotos veröffentlicht, auf denen die Insassen an schön gedeckten Tischen mit reichlich gefüllten Tellern saßen. Die Botschaft dieser Bilder sollte die Bevölkerung im Glauben lassen, dass die Insassen dort gefördert werden und einen Beruf beigebracht bekommen. Doch das waren alles nur Propaganda-Fotos. Während die Bevölkerung glaubte hinter den Mauern des Konzentrationslagers sei alles in Ordnung, spielten sich dort jedoch grausame Szenen ab. Die Häftlinge mussten deshalb vorab Dokumente unterschreiben, auf denen festgehalten wurde, dass man in diesem Konzentrationslager nicht geschlagen wurde. Wer diese Dokumente nicht unterschrieb, kam in die sogenannte „Holzmühle“ und wurde hier misshandelt bzw. gefoltert und bekam kaum Nahrung und Wasser. Zur extrem harten Arbeit kamen also noch Hunger und Durst dazu, was die Inhaftierten weiter schwächte und quälte. Übernachten mussten die inhaftierten Sozialdemokraten in einer nasskalten Fabrikhalle. Man fror und wurde leicht krank. Hier mussten sie sich auch selbst bekochen. Meistens gab es hier einfache Suppen, die nicht sehr nahrhaft waren. Ein weiterer Weg, die Insassen zu quälen.

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Nach dieser Präsentation schauten wir uns einen Film an. In diesen Aufzeichnungen wurden Interviews gezeigt, in denen die Bevölkerung der heutigen Zeit interviewt wurde. Die meisten befragten Personen hatten kein grausames Bild von dem Konzentrationslager in ihrem Ort, da sie oft nur gezeigt bekommen hatten, was sich so eigentlich nie abspielte. Das Ganze wurde nämlich lange Zeit verharmlost. Man fragte die Passanten auch, was sie denn davon halten, dass man aus dem ehemaligen Konzentrationslager eine Gedenkstätte machen möchte. Darauf wurde aber mit wenig Begeisterung reagiert, denn wer gibt schon gerne zu, dass in seinem Ort früher Menschen aufgrund ihrer politischen Einstellung von den Nazis gequält, misshandelt und als billige Arbeitskräfte missbraucht worden waren. Die meisten Interviewten fanden es sinnlos, dort eine Gedenkstätte zu eröffnen, da sie nicht wirklich wussten, was sich dort abspielte. Dennoch ist es heute extrem wichtig, dass die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten, da so etwas nie wieder passieren darf. Auch in Osthofen wurden die Insassen auf menschenunwürdige Weise gequält und ihre Arbeitskraft wurde ausgebeutet. Und das nur, weil sie anderer Meinung waren als Adolf Hitler und dessen Schergen.

von Sarah Janzam und Manuel Reuther, Klasse 10c

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