Guten Tag Herr Kling, vielen Dank ,dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.
Wie ist die genaue Berufsbezeichnung der Ausbildung, die Sie anbieten?
Die genaue Berufsbezeichnung lautet Hörgeräteakustiker.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Ausbildung erstreckt sich über 3 Jahre.
Gibt es ein Mindestalter für Auszubildende oder Praktikanten?
Nein, ein Mindestalter für Auszubildende oder Praktikanten ist bei uns nicht gegeben.
Welche Noten muss man mitbringen?
Man sollte gute Noten in den Fächern Deutsch, Mathematik und Physik mitbringen, sie sind aber nicht zwingend notwendig. Darüber hinaus ist es wichtig, dass man kommunikativ ist, da man jeden Tag mit Menschen arbeitet.
Wie viele Azubis stellen Sie ein?
Wir stellen jährlich 2-3 Azubis ein, allerdings nicht nur allein in unserer Filiale, sondern diese Zahl bezieht sich auch auf unsere umliegenden Filialen.
Bilden Sie jährlich aus?
Ja, wir stellen jährlich Auszubildende ein.
Was verdient man in der Ausbildung?
Das Gehalt in der Ausbildung richtet sich nach dem gesetzlich vorgegebenen Tarif.
Wo befindet sich die Berufsschule?
Die Berufsschule befindet sich in Lübeck. Bevor man sich für diese Ausbildung entscheidet, sollte man sich also bewusst sein, dass man während dieser Zeit in Lübeck wohnen muss. Der Auszubildene kann wählen, ob er im Internat oder in einer Pension wohnen möchte. Der Unterricht ist in 8 Unterrichtsblöcke eingeteilt und ein Kurs geht jeweils 4-6 Wochen.
Welche Kriterien sollte ein Auszubildender erfüllen?
Wir erwarten von dem Auszubildenen, dass er kommunikativ ist und über ein technisches Verständnis verfügt. Darüber hinaus sollte er auch gut mit ältern Leuten umgehen können, da sie die häufigsten Kunden sind. Der Auszubildende sollte keine Probleme damit haben, dass er auch samstags arbeitet. Zudem kann es manchmal vorkommen, dass er auch sonntags arbeiten muss, wenn z.B. Messen anstehen. Dafür bekommt er dann einen Tag unter der Woche frei 🙂 .
Welche Aufgabenbereiche beinhaltet die Ausbildung/Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung ist in einen praktischen und in einen technischen Teil gegliedert. Im praktischen Teil lernt der Lehrling, wie z. B. ein Ohr abgetastet oder ein Hörgerät angepasst wird. Im theoretischen Teil lernt er Physik und die Anatomie des Ohrs. Zu diesem Teil gehören auch die Fächer Deutsch und Englisch.
Wann oder wo ist es bereits während der Ausbildung möglich, selbstständig zu arbeiten?
Nach einer gewissen Ausbildungszeit, meist im zweiten Ausbildungsjahr, kann der Lehrling selbständig beim Kunden das Ohr vermessen, sowie das Hörgerät anpassen und den Kunden näturlich auch betreuen. Je nach Fortschritt und Engagement kann dies auch früher der Fall sein.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?
Es besteht die Möglichkeit, nach der Ausbildung den Meister für Hörgeräteakustik zu machen. Außerdem sind in diesem Beruf weitere Weiterbildungen möglich, z.B. zum Techniker/in der Fachrichtung Feinwerktechnik oder Medizintechnik.
Könnte man die Ausbildung verkürzen?
Es ist möglich, die Ausbildung zu verkürzen. Dies hängt vom Notenstand des Auszubildenen ab. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und man kann sie um ein halbes Jahr verkürzen. Ich kann das Verkürzen jedoch meistens nicht empfehlen. Nur sehr wenige entscheiden sich dafür, weil dem Lehrling das Wissen des halben Jahres fehlt und dies muss er sich dann in Eigenregie selbstverantwortlich beibringen.
Setzen Sie ein bestimmtes Konzept wie bspw. „Learning by doing“ in der Ausbildung um und wenn ja, könnten Sie dieses Ausbildungskonzept vielleicht kurz erläutern?
Unser Motto heißt: „Fordern, nicht überfordern“. Zuerst bekommt der Auszubildende eine Einweisung und kann dann Stück für Stück selbständig am Kunden arbeiten. Er wird in alltägliche Ablaufe eingebunden ,wie z.B. das Auspacken und Sortieren von Päckchen. Diese Abläufe werden selbstverständlich auch nach und nach erweitert, damit der Azubi sich nicht unterfordert fühlt 😀 . Er wird gleich in die Praxis des Berufs mit einbezogen, dadurch lernt der Auszubildene schneller und es ist viel lebhafter für ihn. In wieweit das Prinzip „Learning by doing“ umgesetzt werden kann, hängt auch individuell vom Auszubildenen ab.
Welche Vorkenntnisse könnten für die Ausbildung hilfreich sein?
Es können soziale Kompetenzen, sowie schulische Vorkenntnisse in Mathe und Physik den Einstig für den Azubi erheblich erleichten.
Ist es möglich, vor dem Ausbildungsbeginn ein Praktikum bei Ihnen zu absolvieren?
Ja, ich kann ein Praktikum auf jeden Fall empfehlen, da der angehende Auszubildende einen Einblick bekommt und schon während dem Praktikum sieht, ob der Beruf ihm überhaut zusagt. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Lehre abgebrochen wird. Dies ist nicht nur für den Betrieb schlecht, sondern auch für den Auszubildenen. Ein Praktikum in unserer Filiale kann sich natürlich auch positiv auf die Bewerbung auswirken.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?
Das Bewerbungsverfahren erfolgt zuerst über die schriftliche Bewerbung. Wenn uns der Bewerber überzeugt, dann wird er zu einem Gespräch eingeladen. Danach folgt ein Praktikum mit kleinen Aufgaben zum Lösen, z.B. dass man einen Draht biegen muss. Wir wollen so die Geschicklichkeit des Bewerbers erkennen. Es gibt zwar keinen Einstellungstest, aber während des Praktikums muss der Auszubildene noch ein paar Mathe- und Physikaufgaben lösen, z.B. zur Lichtbrechung.
Wie viele Mitbewerber gibt es in der Regel?
Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Etwa zwei Drittel bis drei Viertel unserer Bewerben haben Abitur, aber auch mit dem Hauptschulabschluss oder mit dem Sekundarabschluss I kann man diesen Beruf erlernen.
Haben Sie Tipps für die Bewerbungsunterlagen?
Die Bewerbungsmappe sollte komplett sein, das Anschreiben sollte keine Rechtschreibfehler haben, die letzten 2-3 Zeugnisse müssen beigefügt werden und man sollte unentschuldigte Fehltage im Zeugnis auf jeden Fall vermeiden. Für uns ist auch wichtig, dass im Lebenslauf persönliche Dinge wie etwa Hobbys erwähnt werden. Natürlich ist ein lückenloser Lebenslauf ebenfalls wünschenswert.
Vielen Dank, Herr Kling, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben, um uns die Ausbildung zum Hörgeräteakustiker zu erläutern. Vielleicht bewerben sich ja einige Abgänger(innen) unserer Schule bei Ihrem Betrieb!
von Christina Weißbrodt, Sarah Janzam, Manuel Reuther und Samanta Rizzo, alle Klasse 10c